Kennst du das Gefühl, wenn …
du es eilig hast und du an der Supermarktkasse in der Schlange warten musst?
Dir jemand die Vorfahrt nimmt, und du vor Wut am liebsten den Fahrer aus seinem Auto ziehen möchtest?
Du auf der Arbeit mal wieder nicht die Anerkennung oder Wertschätzung bekommen hast, die du verdient hast?
Du dich auf einen schönen Abend mit deinem/deiner Partner/in gefreut hast, der/die aber mit dir eine Diskussion, über die nicht ausgeräumte Spülmaschine führen möchte?
Du wegen einer langweiligen Veranstaltung genervt bist und du dir denkst, die Zeit hätte ich jetzt auch anders und vor allem besser nutzen können?
Du vor Aufregung nicht schlafen kannst, weil du am nächsten Tag einen wichtigen Termin hast?
Fragst du dich dann manchmal auch, wäre es nicht viel einfacher, wenn du keine Gefühle fühlen würdest?
Schließlich hindert uns zum Beispiel unsere Angst oft daran, dass zu tun, was wir tun möchten und die Person zu sein, wer wir sein wollen.
Mal angenommen, es gibt keine Angst, keinen Zweifel, keine Unsicherheit, keine Sorge, kein Gefühl von Verpflichtung oder Verantwortung, kein Hass, keinen Ehrgeiz. Hört sich toll an, oder? Werden nicht Kriege meist durch Gefühle geführt?
Doch genauso fühlst du keine Freude. Du hast keinen Wunsch oder keine Sehnsucht. Ob dir jemand ein Kompliment macht oder beleidigt, hat für dich dieselbe Bedeutung. Wenn dir jemand was schenkt, oder du beim Gewinnspiel etwas gewinnst, empfindest du nichts. Es ist dir völlig egal. Du bist nicht traurig, wenn ein nahestehender Mensch stirbt. Außerdem sind nicht alle Menschen gleich? Es gibt ja schließlich keine Sympathie oder Antisympathie. Von Liebe brauchen wir gar nicht zu sprechen. Ob du nun mit deinem Partner zusammen bist oder mit einer anderen Person, spielt doch keine Rolle. Du wählst deinen Partner aus deinem Verstand heraus aus. Obwohl diese Verstandesmenschen gibt es tatsächlich! Doch zurück zum Thema. Du bist weder glücklich noch zufrieden. Ein besonders leckeres Essen würde dir schmecken, jedoch weißt du nicht, was es bedeutet das Essen zu genießen. Musik würde dich nicht berühren. Hört sich doch eh alles gleich an. Ein lustiger Abend mit deinen Freunden oder ein herzhaftes Lachen, bei denen dir die Tränen über dein Gesicht laufen und du Bauchschmerzen bekommst, kennt du nicht. Wozu auch? Du empfindest doch keinen Spaß oder Freude. Ist doch reine Zeitverschwendung. Du fühlst ja nichts.
Eine schreckliche Vorstellung, oder?
Wenn wir nicht fühlen, sind wir nicht mit uns und mit anderen in Kontakt. Wir leben. Doch sind wir auch genauso auch tot.
Die meisten Menschen möchten nur die positive (zustimmende) Gefühle fühlen. Die negativen Gefühle dagegen werden meist, weil sie sich unangenehm anfühlen, abgelehnt. Und nicht nur das! Wir lehnen uns selbst dafür ab, weil wir bestimmte Gefühle nicht fühlen möchten. Oder wir verurteilen und lehnen Menschen ab, weil sie bestimmte Gefühle fühlen und zeigen, und wir mit diesen Gefühlen nicht konfrontiert werden möchten. Denn dann müssten wir unsere Gefühle wieder fühlen.
Wenn uns jedoch klar wird, dass an Gefühlen nichts Schlechtes ist und jedes Gefühl eine Berechtigung hat und wir nichts an sie verändern oder verbessern müssen, erreichen wir Freiheit.
Für viele Menschen ist Freiheit sehr wichtig! Aber wo fängt Freiheit an?
Frag dich mal, inwiefern lass ich mich von meinen Gefühlen beherrschen? Verfolge ich dem Weg meines Herzens, um das zu tun, was ich wirklich möchte? Oder beherrscht nicht zum Beispiel meine Angst oder die Gefühle meiner Eltern, Freunde und Partner mein Weg? Bin ich frei von Süchten? Frei von Verhaltensmustern und immer wiederkehrenden Reaktionsketten? Lebe ich mein Leben?
Ein Beispiel, Tim denkt, er heiratet aus Liebe. In Wirklichkeit tut er es Angst, seine Freundin zu verlieren, wenn er sie nicht heiratet. Außerdem erhofft er sich dadurch, in seiner Familie Anerkennung zu finden.
Tim hat drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit, sich seinem Gefühl beherrschen lassen und sein Gefühl nachgeben. Die zweite Möglichkeit, sein Gefühl mit Vernunft verdrängen lassen.
Mögliche Folgen sind, dass wir gegenüber Menschen, die wir lieben oder die wir überhaupt nicht kennen, rücksichtslos, lieblos und ungerecht werden. Wir handeln aus den falschen Motiven und treffen die falschen Entscheidungen mit katastrophalen Folgen. Wir werden blind für die Wirklichkeit und können die Botschaft darin nicht erkennen.
Oder die dritte Möglichkeit, sein Gefühl bewusst wahrzunehmen und sie als Gefühle erkennen, statt sie für Tatsachen zu halten.
Anhand des Beispiels kann mich mein Gefühl stark und klar oder aber schlimmstenfalls, blind, bewusstlos oder selbstzerstörerisch machen.
Wenn wir Freiheit erreichen wollen, dann dürfen wir unsere Einstellung zu unseren Gefühlen verändern.
Aber wie erreichen wir das?
Über bewusstes Fühlen und Annehmen unseren Gefühlen.
Zum Beispiel, ich habe mich über etwas oder jemanden geärgert. Ich nehme das Gefühl wahr und stelle mir folgenden Fragen: Wie fühlt sich das Gefühl an? Wo in meinem Körper nehme ich das Gefühl wahr? Während ich meinen Ärger fühle, frage ich mein Gefühl, was es braucht. Beachtung? Trost? Das es da sein darf? Unter meinem Ärger entdecke ich zum Beispiel dann, dass mein Ärger mit der aktuellen Situation überhaupt nichts zu tun hat oder ich kann Aspekte der Situation wahrnehmen, die ich sonst übersehen hätte. Vielleicht macht sich ein anderes Gefühl in mir bemerkbar. Egal welches Gefühl sich zeigt, bekommt die Gelegenheit sich zu zeigen. Und zwar zum Beispiel, das Gefühl nicht genug wertgeschätzt geworden zu sein. Ich erkenne das es ein Gefühl ist und keine Tatsache. Es ist etwas, was ich fühle und nicht etwas was ich bin.
Uns wird klar, dass Gefühle richtig behandelt, unsere Helfer und Wegweiser auf unserem Weg sein können und wir nicht uns von unseren Gefühlen beherrschen lassen.
Wir sind frei.
Du bist frei.
Frei, du selbst zu sein.
Alles Liebe,
deine Nadine